Direkt zum Inhalt

Von Comics, Urheberrecht und Piraten…

Von
Comic Piraterie

Wir haben in den letzten Wochen von Drehbuchautoren und Musikern gehört, was sagen denn Comic-Zeichner zur Urheberrechtsdebatte? Herr Jähling hat sich schon vor Monaten und auch davor in seinem Blog mit der Verbreitung seiner Comics in Tauschbörsen  differenziert auseinandergesetzt:

Damals 2009, blickte ich noch auf relativ bescheidene Downloadzahlen. 2010 kamen noch die Downloads des zweiten Conny-Van-Ehlsing-Albums dazu, und alle zusammen haben das Volumen nach und nach auf über 150 pro Tag (!) gesteigert. Bis Anfang 2011 kamen so über 20.000 Downloads zusammen. Nach wie vor gilt: Die wenigsten davon werden wirklich neue Leser gewesen sein. Eher botgesteuerte Sammelroutinen. Aber mehr von denen bedeuten auch mehr Verbreitung in anderen Netzwerken als Mininova – das ist so ziemlich das Piraten-Equivalent von sehr breit gesteuerter Werbung.

Die Frage inwieweit die Verbreitung in Tauschbörsen wirklich „auswertbare Werbung“ ist wurde in diesem Blog in Zusammenhang mit dem  Delay/Lauer Streitgespräch angesprochen. Anders mag dies tatsächlich sein, wenn wie Herr Warner schreibt, die Scanner sich auf Comics stürzen, die nicht mehr verlegt werden.

Den französischen Verlagen ist die „Vorfeldarbeit“ der Piraten offenbar gar nicht so unlieb. Denn Einnahmeverluste werden nicht verzeichnet – ganz im Gegenteil. Nicht nur die Zahl der Raubkopien steigt, sondern auch der Absatz offizieller Printversionen. Gerade die Bestseller am Kiosk oder in der Buchhandlung gehören zu den am meisten via Peer-to-Peer-Netzwerken verbreiteten Inhalten. Vielleicht auch deshalb, weil die Sprechblasen-Piraten auf der anderen Seite des Rheins einen ganz besonderen Ehrenkodex pflegen. Sobald ein Comicbuch kommerziell verlegt wird, ziehen sie die inoffiziellen elektronischen Versionen zurück.

Kleiner Exkurs: Ein entsprechender Ehrenkodex, mit dem „verwaiste Werke“ im Bewusstsein bleiben, aber gleichzeitig zurückgenommen werden, wenn sie wieder vertrieben werden, existiert in Teilen der „Computerspiel-Cracker-Szene“ auch. Übrigens das einzige Spiel, was nach meiner Meinung zumindest jahrelang auch bei Erscheinen nicht in Tauschbörsen auffindbar war, war Quake. Bei diesem Spiel haben sich die Cracker von Anfang an geweigert, es zu verbreiten.

Herr Römling (Monozelle) legt im Blog von Herrn Tröhler ebenfalls sehr zaghaft sein Ohr auf die Straße, um zu hören, was  aktuell passiert:

Aber liebe Piraten und Piraten-Freunde: Ist es das, was euch bewegt? Gesperrte Videos auf YouTube? Dass eine CD 10 oder 12 Euro kostet? Ist es tatsächlich legitim, wegen der Abmahnpraxis von ein paar wildgewordenen Anwaltskanzleien gleich den Ruf nach Freiheit und Menschenrecht erschallen zu lassen und so zu tun, als lebten wir in einer Art Diktatur, in der Kunst und Kultur staatlich reglementiert und nur “denen da oben” zugänglich ist? Ist es wirklich so schlimm? Oder haben wir, die wir euch nicht gewählt haben, einfach nur den Knall nicht gehört?

Eine gewisse Ratlosigkeit ist erkennbar.

Haben Sie Fragen?

Wir helfen seit Jahren schnell, unkompliziert und bundesweit. Die erste telefonische Einschätzung zu Kosten und Risiken ist kostenlos.

Sie erreichen uns unter: 040 - 411 88 15 70

Bewertung: 4.9 Sterne von 65 Abstimmungen.