TripAdvisor Bewertung: Gartenschuppen wird zu Englands Top Restaurant
Ein Redakteur der Zeitschrift Vice hat seinen Garten-Schuppen bei TripAdvisor mit gefälschten Bewertungen zur Nummer 1 der Restaurants in London hochgejubelt. Die Geschichte wie er dieses potemkinsche Dorf errichtet hat, ist äußerst sehenswert. Bereits mehrfach habe ich in diesem Blog über die mangelhafte Aussagekraft des Bewertungssystems hingewiesen. Das dieses aber derart demaskiert wird, hat sogar mich überrascht. Das sehr interessante Vice Video ist sicher einen Blick wert, insbesondere für Hoteliers, die sich über TripAdvisor ärgern. Den Artikel auf Deutsch kann man hier lesen.
How to become TripAdvisor´s #1 Fake Restaurant?
TripAdvisor hat sich übrigens sinngemäß damit verteidigt, dass die vorhandenen Schutzmechanismen darauf ausgelegt seien, bestehende Restaurants besser dastehen zu lassen und nicht getürkte Restaurants besser. Der Unterschied erschließt sich mir aber beim besten Willen nicht. Entweder man kann das Ranking manipulieren oder man kann das nicht.
Reale Probleme mit TripAdvisor und Trip Advisor Bewertung
Absurderweise führen die von TripAdvisor ins Feld geführten Schutzmechanismen, in der Praxis leider dazu, dass gerade kleinere Hoteliers gern abgestraft werden und im Ranking massiv zurückgestutzt werden, ohne dass TripAdvisor sich dazu im konkreten Fall erklärt. Von der Möglichkeit Mitbewerber mit bösartigen Bewertungen zu schaden ganz abgesehen. Das Problem ist wie so oft bei Plattformen, die von fremden Inhalten leben, dass versucht wird, ohne echte Prüfung automatisiert Probleme zu lösen. Die deutschen Gerichte haben das leider mit der skandalösen und falschen Entscheidung sogar noch unterstützt, indem der Rechtsweg zu den deutschen Gerichten verwehrt wurde.
Ceterum censeo TripAdvisor esse exprobandum
Während die meisten Bewertungsportale einen professionellen Umgang mit Rügen Betroffener pflegen und sicher nicht jede Bewertung löschen, aber zumindest in den Diskurs treten, verschleppt TripAdvisor gern berechtigte Rügen und macht es Betroffenen generell schwer, Missstände beheben zu lassen. Der Vertrieb auf der anderen Seite, reagiert super schnell. Wenn es also um die Interessen von TripAdvisor geht, dann sind Ressourcen vorhanden, wenn Betroffene sich zur Wehr setzen, erhalten sie viel zu oft nichtssagende Antworten. Aktuell prüfen wir für mehrere Mandanten die Chancen gerichtlicher Schritte gegen TripAdvisor unter anderem auf der Grundlage der neuesten Jameda-Entscheidung des BGH vom 20. Februar 2019 – VI ZR 30/17, maßgeblich ob TripAdvisor nicht längst seine Stellung als „neutraler Informationsvermittler“ verlassen hat und damit das Recht auf Meinungsfreiheit der Bewerter gegenüber dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung zurücktritt. Nicht wenige Betroffene haben nämlich die Faxen dicke und wollen im Zweifel lieber gar nicht auf TripAdvisor geführt werden. Wer möchte schon auf einer Plattform geführt werden, in der eine Gartenlaube zu Londons beliebtestem Restaurant wurde.
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